RAD AB

Wir schreiben „Fahrt“ in den Himmel, dann ist es Himmelfahrt, im Volksmund auch Vatertag genannt. Der Treck setzt sich um 10 Uhr 30 in Bewegung. 19 Herren begleiten, schieben und ziehen einen grünen Wagen mit Deichsel. Sie tun dies gemächlich, werden begleitet von Musik, wie man sie sonst nur am Ballermann in die Ohren bekommt. Sie sind nicht am Ballermann. Die wahre Kulisse ist das Grün der Kleingartenkolonie Waldfrieden. Und schon nach 150 Metern ist die nichts-außer-gute-Laune verheißende Fahrt zu Ende. Jedenfalls in diese Richtung. Es geht zurück zur Garage, in die Werft. Ein Reifen, der sich über die Felge wölbt, wurde hinten rechts gesichtet. Das Rad muss getauscht werden, denn so werden die Glorreichen nicht weit kommen. 

Dabei hatte man schon vorsorglich vor der Tour in vier neue und unkaputtbare Reifen investiert, damit so ein Malheur wie vor zwei Jahren nicht noch einmal passiert. Treue Leser werden sich erinnern, damals brach während der Fahrt eine Radachse und das inmitten des Geländes der Nachbarschaftskolonie. Der ADAC war damals nicht zu erreichen, die Väter hingen in einem Funkloch fest. Hatten aber glücklicherweise genügend Trinkbares an Bord. 

Mittlerweile am Servicepoint angekommen, wurde geschwind der Wagenheber untergesetzt und ruckzuck das Rad gewechselt. Na ja, eine halbe Stunde hat es schon gedauert. Viel Zeit ging auf der Suche nach dem Maulschlüssel für Linksgewinde verloren. Aber die Fahrt ging weiter, beziehungsweise noch einmal los. Dieses Mal bis tatsächlich 50 Meter hinter dem ersten Pannenstopp – wieder war es eines der neuen Räder, wieder war ein Reifen nicht in der Felge geblieben, wieder alle Väter zurück in die Box. 

Aber der Aberglaube versetzt Berge. Nach dem erneuten Neustart wurde ein anderer Weg eingeschlagen und – man kam tatsächlich bis zum Corell für ein pinkel-und-sonst-so Päuschen. Das war immens wichtig, denn der Akku der Musikbox war leer. Die Folge von zu laut und zu viel Boxenstopp. Ein Retter der Unterhaltung bot an, seine Box zu holen und verabschiedete sich in Richtung zurück zum KGV. Wahrscheinlich musste auch sein Akku erst aufgeladen werden, denn es verging eine lange Stunde Zeit, bis er mit dem Auto seines Gartenachbarn zurück gebracht wurde. Die neue Box war gut, denn die Musik war jetzt eine andere.

Nach einer weiteren Dreiviertelstunde setzte sich der Treck in Richtung Eisverkäufer-Hotspot fort und bog dann aber entgegen der Gewohnheit rechts hinein ins Niendorfer Gehege ab. Es schien, als wollten die Väter die verlorene Zeit zurückgewinnen. Diese von ihnen sonst nicht gefahrene kürzere Strecke war nicht nur sehr grün und durchsetzt mit vielen dicken Pinkelbäumen, sondern führte auch an der wunderschönen Villa Hotzenplotz vorbei. Kurzum, die Rechnung ging auf, diese Abkürzung half, die durch Boxenstopps und Boxenholen verlorene Zeit einzuholen. Pünktlich zur verabredeten Zeit um zwei Uhr waren die Recken wieder im Heim. Zeit genug für einen ausgedehnten Mittagsschlaf und ein letztes Bier im Stehen.

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